Freitag, 27. Oktober 2006

Almaty

Am Dienstag bin ich mit dem Nachtzug wieder zurück nach Almaty gekommen. 12 Stunden Tee trinken im ratternden Zug für 600 km Strecke (es gibt in den Zügen jeweils einen Holzofen, der das Teewasser kocht)!
Die folgenden Tage bin ich dann hauptsächlich durch die Strassen Almaty's spaziert, habe mich durch den Verkehr gekämpft und mich vergewissert, dass die Stadt doch voller Bäume ist (anscheinend 7 Bäume pro Einwohner). Es schiessen viele Häuser zu den Wolken und die Glasfassaden der Grosskonzerne stahlen einen an, während einen bei vielen alten Häusern nur die klaffenden Risse in den Wänden anlachen. Entlang den Strassen bieten alte Frauen Gemüse feil und zeigen sogar noch ihre goldnen Zähne, wenn man ihnen etwas zu viel zahlt.

Am 25. Oktober jährte sich die Unabhängigkeit und es gab interessante Paraden und Volkstänze um die Republik zu feiern (siehe Bild).

Hier in der Stadt ist der ganze Rhythmus viel schneller als bei meinem Besuch in Südkasachstan. Die Leute springen unter vollem Einsatz zwischen den Autos herum, stopfen sich in überfüllte Busse und schlingen ihr Essen im stehen herunter. Eine Grossstadt ist halt doch ein stückweit wie jede Andere.
Bewunderswert finde ich allerdings ihre Geduld beim anstehen. Nur schon um eine Bibliothekskarte zu bekommen bin ich eine knappe Stunde in der Reihe gestanden, habe mit denen gesprochen, die irgendeine gemeinsame Sprache beherrschten und die Stimmung war sehr gelassen.

Mein neues Zuhause ist das Studentenheim der "Transport- und Kommunikations" Studenten. Die einzige Ausländerin ist die Brasilianerin Paola, die hier ein Architekturpraktikum macht. Mit ihr teile ich momentan noch das Zimmer, da das Heim überfüllt ist. Aber wir haben es lustig zusammen. An das klemmende Türschloss habe ich mich schnell gewöhnt, aber an das Holzbrett als Bettrost noch nicht ganz...