
Mein Praktikum hat vor einer Woche begonnen und so hatte ich schon einige Eindruecke von der hiesigen Arbeitswelt.
Mein Institut erledigt Forschungs und Projektierungsarbeiten im Bereich Strassen- und Schienenbau. Unsere Gruppe bearbeitet derzeit die Projektierung einer Ringstrasse um Almaty mit dem Namen BAKAD, die den Transitverkehr um die City herum fuehren soll. Meine Aufgabe im Team hat sich allerdings noch nicht so klar herauskristallisiert. Ich bin meistens v.a. meine Mitarbeiter am ausfragen ueber ihre Arbeiten und ihre Besonderheiten. Oft muss ich ein paar Plaene bearbeiten, falten, kontrollieren... und arbeite mit AutoCAD. Die restliche Software sind groesstenteils russische Fabrikate, in die es sich nicht lohnt einzuarbeiten. Ich versuche also eher so grundsaetzliche Ueberlegungen anzustellen.
Meine Mitarbeiter sind zwischen 26 und 65 und sind alles Transportingenieure. Doch der Ausbildungsstand ist sehr unterschiedlich. Mein Betreuer ist noch Dozent an der Transportakademie und scheint ziemlich kompetent. Ein anderer scheint eher Zeichner zu sein als Akademiker. Sie koennen etwa zur Haelfte englisch und die Kommunikation klappt einigermassen, stellt aber beim Erklaeren von einigen Dingen schon Probleme dar. Aber ich lerne auch mit Leuten umzugehen, mit denen ich keine gemeinsame Sprache habe (ausser meinem Laecheln).
Arbeiten muss ich von 8 bis 5 Uhr, aber die Arbeitsmoral ist hier natuerlich schon nicht dieselbe. Wenn man eine halbe Stunde zu spaet kommt, ist das gerade noch puenktlich, denn dann beginnt sowieso erst das Zeitungslesen und Teetrinken. Wenn man sich gerade nicht beschaeftigt fuehlt, kann man auch einfach ein bisschen traeumen im Sessel. Und ich lerne immer einpaar Woerter Russisch im Selbststudium zwischendurch.
Letzte Woche habe ich in einem Plan einen gravierenden Planungsfehler entdeckt. Das ganze Buero wurde mobilisiert um abzuklaeren wie so etwas passieren konnte. Es wurden wohl einfach voellig unplausible Resultate aus den Berechnungen ohne Kontrolle uebernommen. Jedenfalls wurde ich speziell verdankt, was mich sehr freute, denn ich fuehle mich hier oft unter meinem Wert behandelt, was die fachliche Kompetenz anbelangt.
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