Samstag, 13. Dezember 2008

Mehr Platz, bitte.

In Tokyo gibts ziemlich viele Leute auf ziemlich kleinem Platz.
Die Populationsdichte in Tokyo beträgt knapp 6000 Pers./km2 während in Kasachstan knapp 6 Personen auf einem Quadrakilometer wohnen.

Nun was macht man da? Beispielsweise baut man ein WC, das sich in eine Dusche umbauen lässt. Und wenn der Wohnraum irgendwann nicht mehr optimiert werden kann und man nahe an der Küste wohnt kommt man bald mal auf die Idee, die Schaufel zu nehmen und sich Land aufzuschütten.

Dies wurde in der Tokyobucht und der südlich davon gelegenen Halbinsel Chiba im grossen Stil betrieben. Anfangs nur für Hafenanlagen, später wurden auch empfindlichere Strukturen auf diesem Sand gegründet. So ganz grob ausgedrückt ist Baugrund desto besser, je älter, dichter gelagert und weniger gesättigt er ist. Man kommt also einfach zum Schluss, dass diese Aufschüttungen an der Küste wirklich schlechte Eigenschaften haben, v.a. in einer tektonisch so aktiven Region wie Kanto. Der Grund verliert seine Steifigkeit und sogar seine Konsistenz bei einem starken Erdbeben und verhält sich eher wie ein Schlammhaufen als wie ein fester Baugrund (= sog. Bodenverflüssigung, siehe auch kleines Video).

An unserem Institut wird genau diese Situation seit langem untersucht, hauptsächlich am Rütteltisch.

Jedenfalls hab ich diese Tage einige alte Karten von den betroffenen Gebieten bekommen. Unten seht ihr im Foto links ein Bild der Küste von Chiba aus der Meji-Periode (ca. 1880), rechts davon denselben Ausschnitt aus 2005. Es wurde eine riesige Fläche aufgeschüttet! Das schau ich mir jetzt mal genauer an...

 

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