Dienstag, 24. März 2009

Kambodscha in zwei Teilen

Kambodschas Geschichte hat zwei Teile, wie meine Reise durch dieses schoene Land und darum auch der Blogeintrag.

1. Teil: Die grossartigen alten Khmer

Von Cambodia09

Ich fuhr mit dem Bus von Thailand an die Grenze zu Kambodscha, welche ich zu Fuss ueberqueren musste. Auf der anderen Seite hab ich mit drei Japanern ein Taxi gemietet bis nach Siem Reap. Ich hatte eigentlich 200 km Schotterpiste erwartet, aber die Strassenbauer waren offensichtlich im letzten Jahr sehr fleissig. Nur bei den Flussueberquerungen drehten wir etwas durch...
Siem Reap ist die Stadt, die wieder Leben in die umliegenden Tempel von Angkor Wat blaest. Sie sind bequem per Tuktuk (dreiraedriges Motorrad mit Chauffeur) erreichbar.

Die Tempel wurden von den Khmer Koenigen v.a. zwischen dem 10. und 13. Jh. gebaut. Ihre Architektur und feinen Bildhauerarbeiten sind einmalig und zeugen von der Grossartigkeit des Khmer Reiches, das in seiner Bluetezeit grosse Teile von Suedostasien umfasste. Die Tempel wurden oft vom Koenig seinen Eltern gewidmet, je nach seiner Gesinnung zeigen die Basreliefs (fruehere) hinduistische oder (juengere) buddhistische Figuren und ganze Geschichten.

Die Khmer kamen spaeter jedenfalls ziemlich unter Bedraengnis von Vietnam und Thailand und ihre Grenzen konnten im 19. Jh. schiesslich nur noch durch ein franzoesisches Proktektorat gesichert werden, damit Kambodscha nicht voellig von der Landkarte verschwindet. Auch das Verkehrsnetz wurde stark ausgebaut zu dieser Zeit. Nach dem 2. Weltkrieg erlangte es unter Koenig Sihanouk die Unabhaengigkeit. Im Vietnamkrieg wurde Kambodscha bombardiert, da sich Vietkongs hierhin zurueckzogen. Alles wurde mit Landminen uebersaeht. Die Tempel mussten z.T. zuerst wieder neuentdeckt werden mitten im Jungel und wurden von Archaeologenteams aus der ganzen Welt wieder ausgegraben.


2. Teil: Die graesslichen Khmer Rouge

Von Cambodia09

Nach zwei Tagen Tempelbesichtigung fuhr ich mit dem Boot den Fluss hinunter in die Hauptstadt Phnom Penh. Dort erwartete mich eine ganz anderes Gesicht der Khmer.

Der Reichtum der alten Khmer beruhte auf ihrem erfolgreichen Reisanbau und dessen Export. Genau dahin wollte eine revolutionaere Gruppe in den 70er Jahren zurueck. Die 'Khmer Rouge' unter der Fuehrung von Pol Pot kamen mit Hilfe der chinesischen Maoisten an die Macht und revolutionierten die kambodschanische Gesellschaft. Alle wurden enteignet und von den Staedten aufs Land getrieben um Reis anzubauen. Es gab weder Besitz noch Bildung noch Familie. Alles wurde der kollektiven Landwirtschaft unterstellt. Wer nicht ins System passte (d.h. eine Spur hatte von Urbanitaet, Bildung, Fremdsprache, sogar Brillentraeger) wurde grausam gefoltert und ermordet. Mitsamt der ganzen Familie.

In Phnom Penh habe ich ein ehemaliges Schulhaus besucht, das dann 1975 in eine Folterhalle verwandelt wurde. Die Beschreibungen der Methoden liessen Uebelkeit in mir aufkommen. Die Personen, die durch das Museum fuehren sind meist die einzigen Ueberlebenden ihrer Familie, die hier gefoltert wurde.
Danach fuhr ich mit dem Fahrrad zu den 'Killing Fields', dem Ort an dem die Gefolterten schliesslich exekutiert wurden. Um Kugeln zu sparen wurden grausame Methoden der Toetung angewendet. Kinder wurden an einen Baum geschlagen bis zu ihrem letzten Herzschlag.
Kalter Schweiss laeuft mir den Nacken herunter als ich um diesen Baum gehe und im Hintergrund spielende Kinder der naheliegenden Schule singen hoere. Kambodscha ist bewegend.

Ende 1979 wurde Kambodscha von Vietnam besetzt und setzte der Schreckensherrschaft der Khmer Rouge ein Ende. Allerdings wurde ihnen niemals richtig der Prozess gemacht und vieles bleibt unverarbeitet.
Diese 5 Jahre Herrschaft hatten einen Drittel der Bevoelkerung dahingerafft, alle Akademiker ermordet, die Ueberlebenden traumatisiert.

Die Spuren kreuzen meinen Weg durch Kambodscha immer wieder.

Mittwoch, 18. März 2009

Thailand, aber warum?

Nach dem ich in so was wie "Ferien zu Hause" geflogen bin (und auf die ETH-Abschlussreise in Istanbul), bin ich jetzt wieder auf dem Weg zurueck nach Tokyo fuer meine Masterarbeit. Da diese aber erst im April beginnt, hab ich einen Zwischenstop eingelegt um einen Hauch Indochina zu atmen.



Ich stoppte also in Bangkok und fuhr mit dem Zug in den Sueden nach Chumphon, wo ich Schwester Sarah und Stefan traf. Dort waren wir hauptsaechlich in Korallen und Nudelsuppen am herumschnorcheln. Zurueck in Bangkok tanzten wir mit den Ladyboys herum, schneiderten uns Anzuege und machten weitere (weniger anzuegliche) Sachen.

Jedenfalls zog ich dann Richtung Nordosten nach Ayutthaya, dem frueheren Koenigssitz von Siam (fruehes Thailand) und heute UNESCO Weltkulturerbe. Ich erkundete die dortigen Tempelanlagen mit dem Motorrad, was wenigstens etwas kuehlen Wind brachte. Dann in den Khao Yai Nationalpark um Ruesseltiere (v.a. Elefanten) zu suchen, aber nur deren Exkremente zu finden. Und von dort aus reiste ich an die Kambodschanische Grenze.

In diesen 10 Tagen erlebte ich Thailand als sehr intensives Land. Es gibt dort irgendwie alles und dann erst noch in sehr starker Auspraegung. Das beginnt schon bei alltaeglichen Dingen wie beispielsweise dem Essen. Es ist alles entweder total scharf oder salzig. Und die Getraenke sind so suess, dass man trotz Riesendurst nach dem ersten Schluck genug davon hat.
Dies im krassen Gegensatz zu Japan, wo man sich immer aufs Wesentliche konzentriert; den Fisch am besten roh und ungewuerzt geniesst.